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19. Juni 2014Döbling – ein schönes Stück Wien
Der 19. Wiener Gemeindebezirk erinnert so gar nicht an die Großstadt.
Im Nordwesten der österreichischen Bundeshauptstadt, am rechten Donauufer, liegt Döbling, der 19. Wiener Gemeindebezirk. Mit einer Fläche von rund 25 km2 ist er der siebtgrößte unter den 23 Bezirken Wiens. Der Einwohnerzahl nach freilich ist er im Ranking weit abgeschlagen an der 13. Stelle. Gerade das deutet schon auf seine besonderen Reize hin. Döbling ist ein ländlich geprägter Bezirk. Rund die Hälfte seiner Fläche entfällt auf Grünland – Wald, Wiesen und natürlich Weingärten.
Döbling besteht aus einer Reihe von Dörfern, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in die Hauptstadt der damals noch bestehenden Donaumonarchie eingemeindet wurden. Der bekannteste dieser Orte ist wohl Grinzing. Nicht weniger sehenswert ist aber Heiligenstadt. Dass dessen liebliche Hauptstraße nach dem römischen Kaiser Probus heute eben Probusgasse heißt, hat ebenfalls mit der Aufnahme in den Verbund der Gemeinde Wien zu tun. Sie hieß nämlich vormals Herrengasse. Da sich eine solche aber auch im ersten Bezirk Wiens befindet, musste man einen der beiden Straßen umbenennen. Da zog der kleine Weinort natürlich den Kürzeren. Es war aber nicht unpassend, wird doch dem Namenspatron, Kaiser Probus, der Aufschwung des Weinbaus in der Gegend zugeschrieben.
Heiligenstadt ist übrigens untrennbar mit dem Namen Ludwig van Beethoven verbunden, der hier im Haus Herrengasse 6 – heute also Probusgasse 6 – sein berühmtes „Heiligenstädter Testament“ verfasste. Heute ist das Haus ein Museum, und wer sich für die faszinierende Person Beethoven interessiert, dem sei ein Besuch dort ans Herz gelegt.
Oberdöbling, Unterdöbling, Kahlenbergerdorf, Nußdorf, Salmannsdorf, Josefsdorf, Sievering und Neustift am Wald lauten die Namen der anderen ehemaligen Wiener Vororte, die eben solche waren bis sie als 19. Bezirk Teil der Donaumetropole wurden.
Über jeden von ihnen ließe sich wohl ein Buch schreiben, das aber keinen Besuch ersetzen könnte. Diesen kann man jedem empfehlen, der etwas über hat für Gegensätzliches, das doch ein harmonisches Ganzes bildet: für Natur und Landwirtschaft, Kultur, Musik und Heurigengemütlichkeit, und für Villen neben dem Gemeindebau als Zeichen einer Gesellschaft, die noch nicht auseinandergefallen ist.